Astrologie

12. Februar 2011
Die Astrologie gehört wahrscheinlich zu den bekanntesten okkulten Praktiken. In
fast jeder Zeitung finden sich tägliche Horoskopmeldungen; diese werden freilich
von den sich „seriös“ nennenden Astrologen als ungenau oder gar unsinnig abgewiesen.
Die Astrologie geht (in der europäischen Tradition) auf die frühen Kulturen
des Zweistromlandes10 zurück und ist durch die gesamte Geschichte mehr oder
weniger immer benutzt worden. In ihr wird ein Zusammenhang zwischen den Sternen
und ihrer jeweiligen Stellung zueinander zur Zeit der Geburt eines Menschen
mit seinen Charaktereigenschaften und seinem Lebensweg usw. angenommen.
Jedem einzelnen Planeten, der Sonne, dem Mond und den Sternbildern sind
bestimmte Qualitäten beigelegt, die in ihrer Konstellation (lat. Stellung der Sterne)
zur Auskunft über die Partnerwahl, Lebensentscheidungen usw. herangezogen werden.
Es werden auch für einzelne Ereignisse, sei es politischer oder sei es individueller
Art die Sterne befragt. Die Deutung des Gestirnhimmels ist in den sich als
„seriös“ betrachtenden astrologischen Gutachten mit erheblichem mathematischen
Aufwand verbunden. Heute gibt es dafür auch Computerprogramme, mit denen
man sich selber ein Horoskop aufstellen lassen kann, doch werden in der Regel wohl
gegen eine entsprechende Gebühr die kommerziellen Astrologen befragt. Astrologen
bieten ihre Dienste in Kleinanzeigen, durch Handzettel z.B. in Ökoläden, auf Esoterikmessen
und anderswo an. Einige Rundfunksender haben zumindest wöchentliche
Sendungen, in denen den Hörern ein Horoskop mitgeteilt und Ratschläge für
den Alltag, die Liebesbeziehungen, die Geschäfte usw. erteilt werden.
In der Antike erhielten die Planeten die Namen von Göttern und die Sternbilder
Namen von mythologischen Gestalten, deren Eigenschaften (z.B. Mars als Gott des
Krieges, Venus als Göttin der Liebe) wurden auf die Sterne und über diese auf die
unter diesem Stern geborenen Menschen übertragen. Da zum Zeitpunkt der Geburt
eines Menschen nicht nur ein Stern zu sehen ist, wurde die Stellung der Sterne zueinander
und in den sog. Sternbildern zu einem komplexen Geflecht zusammengestellt,
das als Grundlage entsprechend komplexer Charakterstrukturen gedeutet wurde.
Nachdem durch die Religionskritik der Verweis auf den über die Sterne vermittelten
Einfluß der Götter an Überzeugungskraft verloren hatte, wurde im 19. Jh. gelegentlich
auf die Massenstrahlungen der Sterne verwiesen, die einen Zusammenhang
zwischen den Sternen, Sternbildern und dem Schicksal des einzelnen verbürgen sollten.
Im 20. Jh. wurde ein Zusammenhang zwischen der Jungianischen Psychologie
und der Astrologie hergestellt. In der psychologischen Praxis werden heute die
astrologischen Aufstellungen zu den Charaktereigenschaften eines Menschen bisweilen
wie bei einem Rorschachtest11 als Projektionsfläche verwendet.
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