Kartenlegen
12. Februar 2011
Heute werden für das Kartenlegen meistens Tarotkarten benutzt. Dieses Kartenspiel,
das im deutschsprachigen Raum unter dem Namen Tarock gespielt wird, entspricht
in seiner Grundstruktur in etwa dem Rommékartensatz. Als Besonderheit enthält es
darüber hinaus 22 bebilderte Trumpfkarten, die im esoterischen Sprachgebrauch
„große Arkana“ genannt werden. Die 56 Figuren- und Zählkarten, die die italienischen
Spielkartenfarben Schwerter, Stäbe, Kelche und Münzen tragen, was den frz.
Spielkartenfarben Kreuz, Pique, Herz und Karo entspricht, werden entsprechend
„kleine Arkana“ genannt. Jeder dieser Karten ist eine bestimmte Bedeutung zugeschrieben,
die man aus einem der zahlreichen Anweisungen zu den Tarotkarten entnehmen
kann.1 Zunächst soll man sich beim Mischen der Karten auf die Frage oder
Fragen, auf die man gerne eine Antwort hat, besinnen, sodann werden die Karten
verdeckt gezogen und in unterschiedlichen Systemen ausgelegt. Aus der Reihenfolge
und dem den Karten je nach Deutungsmodell zugewiesenen Platz im Legesystem
werden unter Zuhilfenahme der in den Handbüchern angegebenen Bedeutungen
der Karten Mitteilungen zur aktuellen Situation und für die Zukunft sowie Antworten
auf die eingangs gestellten Fragen entnommen, bzw. hineingelesen. Diese Mitteilungen
werden Geistern, Extraterrestrischen, dem eigenen Unterbewußtsein oder
anderem zugeschrieben.
Während die Benutzung anderer Spielkarten zu Wahrsagezwecken älter ist, läßt sich
eine solche für die Tarotkarten erst seit der Zeit der Französischen Revolution von
1789 nachweisen. Es werden mittlerweile sehr viele verschiedene (weltweit auf ca.
1000 geschätzte) Kartensets von Tarotkarten mit unterschiedlichen (mythologischem
und religionsgeschichtlichen oder anderem) Bezugssystemen im Handel angeboten
und entsprechend viele Handbücher mit Deutungsanweisungen. Am verbreitetsten
ist wahrscheinlich das sog. Rider-Waite-Tarot.2