Symbole und ihre Deutung

12. Februar 2011
Symbole sind Bilder, in denen noch etwas mehr mitschwingt als nur eine oberflächliche
Abbildung mit einer offensichtlichen Bedeutung. Okkultsympathiesant C. G.
Jung geht davon aus, daß wenn die Seele ein Symbol durchdringt, Vorstellungen
produziert werden, die jenseits einer durch den Verstand erfaßbaren und verifizierbaren
Realität liegen.60 Das Unbewußte streift also die transzendente oder metaphysische
Wirklichkeit. Zu allen Zeiten und in allen Kulturen waren die Beschäftigung
mit Symbolen und das Akzeptieren ihrer in sich ruhenden Bedeutung und Wirkmächtigkeit
ein Anliegen religiöser Betätigung. Jeder Esoteriker, Okkultist, Magier
oder jede Wiccaanhängerin wird sich in der abgewandelten Aussage des anrüchigen
Runenspezialisten Karl Spiesberger wiederfinden: Symbole sind die Schalthebel zu
kosmischen Kraftspeichern!61 Von daher versucht man lehr- und erfahrensmäßig
Symbole zu erfassen und bastelt sich aus den verschiedensten Systemen, zum Beispiel
aus der Alchemie, den Runen und Sigillen (Buchstabenmagie), der Kabbala
und Astrologie, dem Tarot und I-Ging, den ägyptischen Hieroglyphen oder aus dem
haitianischen Voodoo ein eigenes Symbolsystem. Dabei kommt den Okkultisten,
Satanisten, Magier oder Wiccaanhängern die Tatsache entgegen, daß in allen Kulturen
sogenannte Ursymbole als Archetypen62 vorhanden sind, auf die in der magischen
Praxis zurückgegriffen werden kann. Es ist erscheint müßig, alle Symbole, die
in der satanistischen Praxis eine Rolle spielen, aufzuzeichnen, da die meisten aus
den Ursymbolen oder anderen Symbolsystemen entwickelt wurden. Trotzdem wird
der Versuch unternommen, wohl wissend um die Lückenhaftigkeit des Unterfangens,
einige der wichtigen Symbole okkultideologischer Praxis zu benennen.
Als Ursymbole gelten unter anderem:
Das aufwärtsgerichtete Dreieck als Sinnbild der feurigen Energie,
der Zeugungskraft (schöpferische Kraft).
Das abwärtsgerichtete Dreieck als Zeichen für das weibliche Element,
für Bodenständigkeit, aber auch Abbild für das Passive.
100 Satanismus
60 Sh. C.G. Jung, .Man and his Symbols., London 1964
61 Karl Spiesberger, .Runenmagie., Berlin 1968
62 Marcus M. Jungkurth, .Zos Kia . Der Magier Austin Osman Spare und die Magie des Voodoo.,
Bergen 1993
Hexagramm ist der Zusammenschluß beider Dreiecke und ist das
Symbol für den Makrokosmos. Wird in der Magie als Symbol für die
Anrufung und Bannung astraler Kräfte gebraucht. Nach Austin
Osman Spare steht das Hexagramm auch für die Vereinigung, aus der
„in alle Ewigkeiten alles wird“.63
Der Kreis (magischer Kreis) als Ursymbol des Unendlichen. Es gibt
weder einen Anfang noch ein Ende. Gleichzeitig in der Magie der
geschützte (geweihte) Bereich, wo die Energien ungehindert fließen
können.
Die Mondsichel symbolisiert das weibliche Prinzip, aber auch waagerecht
liegend als die Gralsschale gedacht.
Andere Symbole , die im Satanismus Anwendung finden:
Das Pentagramm, auch Drudenfuß genannt ist wohl das bekannteste
Symbol in der Esoterik und der Magie. Die fünf Zacken des Sterns stellen
die vier Elemente Erde, Feuer, Luft, Wasser dar. Überragt und
beherrscht werden die vier Elemente durch den alles überragenden
schöpferischen Geist (Gottes). Es gilt auch als ein Zeichen für den Mikrokosmos, der
im Menschen seine Entsprechung findet. Es ist demnach das Zeichen für die harmonische
Gestaltung des Menschen: fünf Sinne, fünf Körperteile am Leib (Kopf, zwei
Arme, zwei Beine), fünf Finger an jeder Hand, fünf Zehen an jedem Fuß, fünf Selbstlaute
in der Sprache. Steht aber auch für die sogenannte Weiße Magie. Umrundet
vom magischen Kreis findet der Drudenfuß häufig undifferenziert in satanistischen
Ritualen Anwendung.
Das abwärtsgerichtete Pentagramm war das mittelalterliche Symbol
für Schadensabwehr. Es befindet sich an verschiedenen Kirchen
Niedersachsens (z.B. außen am Turm der Marktkirche in Hannover).
In magischen Systemen wird je nach Linienführung es als anrufendes
oder bannendes Ritualsymbol verwandt. Sinnbild der sogenannten schwarzen
Magie. Im Satanismus auch das Zeichen für den Gehörnten (Baphomet).
Die sieben Zacken des Heptagramms stehen für die Kräfte der sieben
Planeten. Es ist der Venus zugeordnet und als Tor zu diesen Kräften
findet es in der Figur der Isis die Entsprechung.
Findet zum Beispiel in thelemitischen Systemen und Organisationen
seine Anwendung64, unter anderem in der Sexualmagie.
Symbole und ihre Deutung 101
63 A.a.O., Austin Osman Spare
64 Sh. auch: Michael D. Eschner, .Die geheimen Unterweisungen und Rituale des Hermetischen
Ordens der Goldenen Dämmerung., Bd. 1, Bergen/Dumme 1993
Das auf dem Kopf stehende Kreuz symbolisiert die Umwertung christlicher
Vorstellungen und Werte. Wird als gängiges Zeichen für den Satanismus
verstanden.
Ist die Symbolzahl des Großen Tieres (nach Crowley: 666 Megatherion). In
der Offenbarung des Johannes 13, 18 heißt es dazu: „Wer Verstand hat, der
deute die Zahl des Tieres; denn es ist die Zahl eines Menschen“ (wahrscheinlich
ein Hinweis auf den römischen Kaiser Nero).
Das Henkelkreuz ist das altägyptische Symbol des Lebens. Es steht mit der
Fruchtbarkeit in Verbindung (symbolisiert Phallus und Vagina) und spielt
im Satanismus in sexualmagischen Ritualen eine Rolle. In christlichen
Kreisen besteht eine große Ähnlichkeit mit dem „Koptischen Kreuz“.
Das Saturnszeichen ist ein astrologisches Symbol. Saturn ist nach okkultideologischer
Auffassung das Sinnbild der destruktiven Kräfte und
negativer Energien. Er ist der Zeitgott, der alle sichtbaren Dinge sterben
läßt. Umgedreht stellt das Zeichen die „Satansgabel“ oder den „Teufelshaken“
dar (im Tarot steht es für Menschen, die andere rücksichtslos ausbeuten).
Außerdem steht das Saturnszeichen als Symbol für schwarzmagische Praktiken.
Das negative Saturnzeichen steht als Sinnbild des Bösen schlechthin. Für
blutgierige Schwarzmagier, rachgierige Gotteslästerer und in „Blutritualen“
findet es seine Entsprechung. Unter marsischer Zauberei verstand
man im Mittelalter die Möglichkeit der Herstellung „teuflischer Waffen“,
die dem Gegner jede ehrliche Verteidigungschance nahmen.65
Symbol der Church of Satan.
Runen finden in den meisten okkult-ideologischen Systemen in der magischen Praxis
ihre Anwendung. Nun ist es unmöglich alle Runenformen mit ihren Bedeutungsmöglichkeiten
aufzulisten. Wir müssen uns deshalb auf die wesentlichen, die
in der magischen Praxis Anwendung finden, beschränken66:
Rune des MAN. Soll in mir die Macht göttlicher Magie entfesseln. Magische
Kräfte strömen mir zu. Das Allwissen soll geweckt werden.
102 Satanismus
65 Sh. W. Bauer, I. Dümotz, S. Golowin, .Lexikon der Symbole., Wiesbaden 2000
66 A.o.O., Karl Spiesberger
Die FA-Runenkraft ist feuergezeugt, schafft alles und wirkt magisch zeugend
durch mich.
Die UR-Rune läßt meinen magischen Influxus wachsen.
Die Rune RIT offenbart sich im rituellen Erleben.
Durch die Kraft der OS-Rune bin ich Empfänger hoher spiritueller Ströme.
LAF-Rune der Initiation (Einweihung). Ich und Gott sind vereint.
Die IS-Rune verknüpft mich mit der All-Gottheit.
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